Weiterbauen gehört seit Jahrhunderten zum Arbeitsfeld der Architekten. Im Umgang
mit teilzerstörten Bauwerken oder in der Erweiterung und Veränderung bestehender
Gebäude hat jede Epoche eigene Strategien entwickelt.
In der Charta von Venedig wird im Jahre 1964 der moderne Leitgedanke formuliert,
dass der architektonischen Form historische Authentizität zukomme und dass jede Zeit
die ihr angemessene Formensprache zu entwickeln habe. Diese klare Trennung von
Bestehendem und Neugebautem wird heute um sensible Formen des Weiterbauens
im Kontext bis hin zu radikalen denkmalpflegerischen Rekonstruktionen erweitert. Es
steht die Frage im Raum, ob eine Synthese von Alt und Neu nicht auch dem Bestand
gerechter wird, weil sie schlussendlich beides im Hier und Jetzt glaubwürdiger erscheinen
lässt.
In unserem Seminar möchten wir uns mit den unterschiedlichen Strategien des Weiterbauens
auseinandersetzen. Dabei werden wir neben der Betrachtung prominenter Beispiele
auch eine schriftliche Definition der unterschiedlichen Haltungen verfolgen.