Die Künste Architektur, Musik und Theater pflegen seit jeher eine enge, über weite Strecken der Kulturgeschichte jedoch asymmetrische Beziehung. Denn um in der kurzen Zeit ihres Erklingens oder Erscheinens auch räumliche Gestalt annehmen zu können, brauchen die flüchtigen Künste Musik und Theater die vom Architekten errichteten Raumgrenzen. Wo Klang und Performance mit Kunstanspruch auftreten, bedürfen sie zur Aufführung des gestalteten Raums. Architekten haben denn auch eine Vielgestalt an Aufführungs - Räumen geschaffen, von den griechischen Amphitheatern über Gropius Entwurf des „Totaltheaters“ bis zu den philharmonischen Flaggschiffen Utzons und Scharouns. Die Frage nach den passenden Formaten für die zeitgenössische Performance bleibt bisher unbeantwortet.
Der Wandel der Werke sowie der gesellschaftlichen Einordnung der Aufführungen hat die Anforderungen an die Gestaltung der Bühnenbauten verändert, wobei grundlegende akustische Qualitäten Bestand haben.
In unserem Seminar möchten wir dem Phänomen des Raumklangs als Komponente der Architekturwahrnehmung nachgehen, die Präsentations Formen der verschiedenen Bühnentypologien vergleichen und uns mit prominenten Beispielen des Musik- und Theaterbaus auseinandersetzen. Dabei interessiert uns auch die Position, die das Gebäude im Spannungsfeld zwischen intimem Zuschauerraum und Repräsentation in der umgebenden Stadt einnimmt.