Lehrpersonen: Prof. Alexander Schwarz - Dorothee Riedle - Fabio Magnago
Bad Wildbad im Schwarzwald ist ein kleines Städtchen in der Talsohle der Enz, dessen Tradition als Bade- und Kurort bis weit ins Mittelalter zurückreicht. Mit bis zu 41°C tritt hier seit Urzeiten Grundwasser aus über 2500 m Tiefe an die Oberfläche, dessen therapeutische Heilwirkung machte Wildbad seiner Abgeschiedenheit und einer Serie von verheerenden Stadtbränden zum Trotz zum florierenden Reiseziel für Badegäste aus ganz Europa.
Im 19. Jahrhundert begann mit dem Fund neuer Thermalquellen und der völligen Neuorganisation des Kurzentrums unter dem Architekten Nikolaus Friedrich von Thouret die letzte große Blütezeit Bad Wildbads, das zum modischen Treffpunkt der internationalen High Society avancieren konnte. Ausgehend von Thourets klassizistischem „Graf Eberhard Bad“ (heute: Palais Thermal) entstanden bald zahlreiche Hotelanlagen, ein Kurtheater (1864), eine Trinkhalle (1879), mehrere Kirchen und zahlreiche weiteren Bäder: allein im Jahr 1914 zählte Bad Wildbad über 20.000 meist prominente Gäste. Dem langsamen Rückgang dieser Zahlen nach den Weltkriegen versuchte man mit infrastrukturellen Maßnahmen und Modernisierungen aber auch mit dem Bau neuer Bäder zu begegnen: 1977 wurde das siebengeschossige „Kurmittelzentrum Neues Eberhardsbad“ eröffnet, geplant von Bernhard Dengler und direkt angebaut an Thourets Badehaus von 1847. Wegen zu geringer Auslastung steht der durchaus anspruchsvolle 70er-Jahre Bau jedoch seit einigen Jahren leer und wartet auf neue Nutzungsideen.
In unserem Semester wollen wir mit einem Umbau des Eberhardsbades als zeitgenössische Therme neue Impulse setzen und nach einer ganzheitlichen Idee für Bad Wildbad suchen. Wir möchten die vielfältigen Möglichkeiten des Weiterbauens prüfen und so auf die Bedürfnisse der Gegenwart eingehen – die Geschichte des Ortes soll weitergedacht werden.