Lehrpersonen: Prof. Alexander Schwarz - Fabio Magnago - Elena Masla
Die Ruinen und Funde der im Jahr 79 n. Chr. verschütteten Vesuv-Städte gehören seit dem 18. Jahrhundert zu den Fixpunkten des kulturellen Gedächtnisses Europas. Mag Herculaneum auch weniger Touristen anziehen als das bekanntere Pompeji, stellen sich die Probleme der archäologischen Erforschung und des Schutzes jedoch sehr ähnlich dar.
Auch hier gilt es die antiken Funde mit den Bedürfnissen des Massentourismus zu vermählen und sich dem Paradox zu stellen, dass vergangene Artefakte am sichersten sind, wenn sie nicht ausgegraben werden; wer dennoch ausgräbt, muss auch dauerhaft konservieren.
Ein neues Eingangsgebäude und Schaulager soll diesen Anforderungen gerecht werden und die spezifische räumliche Situation im Kontext der modernen Stadt verorten.
Dem stark gewachsene Siedlungsgebiet im Großraum Neapel wurde die Ausgrabungsfläche der archäologischen Fundstätte abgetrotzt, welche etwa ein Viertel der ursprünglichen Siedlung freigibt.
Innerhalb der heutigen vorstädtischen Bauten liegt sie nun einer Insel gleich, mit einer eher zufälligen Erschließung aus den umgebenden Gassen und Freiflächen, ohne jeden städte- baulichen oder landschaftlichen Bezug, der die in antiker Zeit privilegierte Lage der ehemaligen Sommerfrische der reichen römischen Bürger wahrnehmbar machen würde.
Der Entwurf soll Herculaneum wieder im großmaßstäblichen Landschaftsbezug zwischen Vulkan und Meer verorten und den urbanen Bezug zur Stadt Neapel herstellen.