Türkei
SS23

Lehrpersonen: Dorothee Riedle - Fabio Magnago - Juliane Schwarz - Sebastian Fatmann

Die Türkei war schon immer ein besonderer Bezugspunkt für deutsche Architekten. So hat Bruno Taut immer wieder die Bedeutung des Orients für die Erneuerung der Moderne beschworen, die in seinen Augen einem trockenen Rationalismus verfallen war.

Dieser ideelle Bezugspunkt wurde während der Zeit des Nationalsozialismus zu einem konkreten Fluchtpunkt für eine ganze Generation von Architekten, Stadtplanerinnen, Künstlern und Wissenschaftlerinnen, die vom NS-Regime verfolgt wurden und in Istanbul und Ankara Schutz und Arbeit fanden: Architekt*innen wie Bruno Taut, Margarete Schütte-Lihotzky oder Paul Bonatz, der Musiker Paul Hindemith, der Politiker Ernst Reuter, um nur einige zu nennen. Sie haben bei der Modernisierung des Landes mitgewirkt, die Staatsgründer Kemal Atatürk der Türkei nach 1923 verordnet hatte. Das Ergebnis dieser verordneten Modernisierung wirkt bis heute nach und bestimmt ein labiles Verhältnis zwischen Tradition und Moderne, nationalistischem Säkularismus und religiösem Konservatismus, latentem Autoritarismus und Demokratie.

Die unterschiedlichen Einflüsse auf die reichhaltige Architekturgeschichte der jungen Republik an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien möchten wir uns in unserem Seminar kennen lernen. Wir werden verschiedene Themenbereiche der Architektur und Kultur des Landes erforschen und diskutieren, uns dabei auch mit der politischen Entwicklung und der aktuellen humanitäre Lage auseinandersetzen. Die Architektur aus der Gründungszeit, die lokalen Holzbautraditionen und der Bezug zum heutigen Architekturdiskurs in der Türkei können vertiefende Schwerpunkte darstellen.

Entwurf und Exkursion in die Türkei im Wintersemester 2023/24

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