MAD Milano – ein Museum für digitale Kunst in Mailand
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Lehrpersonen: Prof. Alexander Schwarz - Fabio Magnago - Juliane Schwarz

Bis zur Winterolympiade 2026 soll Mailand erstmals ein rein auf die Ausstellung von digitaler Kunst ausgelegtes Museum erhalten. Mit rund 6 Millionen Euro stellt die EU das nötige Kleingeld. Die virulenten, grundsätzlichen Fragen, was denn digitale Kunst eigentlich sei, ob diese überhaupt ein Museum braucht und wenn ja, was für Räume sich für ihre Präsentation und Kommunikation denn eignen würden, sind allenfalls als Hypothesen beantwortet. Man könnte also meinen, Zeitplan, Kostenziel und Programm seien so schon ambitioniert genug.

Die Wahl des Standortes allerdings hebt die Herausforderung nochmals auf eine ganz andere Ebene. Das neue „Museo di Arte Digitale“ oder MAD – ein Schelm, wer bei dem Kürzel an Wahnsinn denkt! – soll in die opulent gestalteten unterirdischen Räume des historischen „Albergo Diurno Venezia“ unter dem Piazzale Oberdan geplant werden. Der Ort ist so neuralgisch wie problematisch: der heute eher verkommene Platz liegt an einer nur aus ihrer historischen Entwicklung zu erklärenden Bruchstelle in der Geometrie von Mailands dichter Struktur. Aus dem Stadtraum nicht wahrzunehmen, liegt der Bestandsbau des 1925 fertiggestellten und wohl Piero Portaluppi zuzuschreibenden „albergo“ unter dem Straßenbelag. Die als öffentliches Bad für die vom Umland in die Stadt strömenden Arbeitermassen gedachte Anlage mit erstaunlich luxuriös ausgestatteten Thermen, Duschräumen, Friseursalons und einem Schreibbüro schlummert und schimmelt seit dem Verschwinden ihrer Nutzungen als ungehobener Schatz in Mailands feuchtem Untergrund. Nur dem Scheitern eines anderen öffentlichen Projektes, dem nie realisierten Bau einer U-Bahntrasse, ist es zu verdanken, dass es die Räume mit dem morbiden Charme ihres verfallenden Prunks überhaupt noch gibt.

Unter Zuhilfenahme der Erkenntnisse aus einem begleitenden Seminar zu neuen Museumstypologien wollen wir uns der Herausforderung stellen und uns die reale Aufgabe zueigen machen.
Zusätzlich zu dem ohnehin geplanten Einbezug eines der beiden historischen Zollgebäude wird für uns die Aufgabe um die Untersuchung neuer, oberirdischer Volumina und damit einer städtebaulichen Komponente und der Suche nach einer Adresse ergänzt.

Leticia da Costa de Pedro, Lisa Hoffmann
Julius Friedrich, Valentin Kiesel
Aglaia Hölting, Kübra Yilmaz
Julian Bläske, Luisa von Vorst
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