Schöpferische Rekonstruktion
WS21/22

Lehrpersonen: David Fornol - Christoph Vüllers

Die Rekonstruktion von zerstörten Gebäuden ist seit jeher gängige Architekturpraxis. Prominente Beispiele sind die im Historismus aus den Überresten mittelalterlicher Befestigungen entstandenen Burgen und Schlössern wie beispielsweise Schloss Stolzenfels oder Schloss Lichtenstein. Auch der Markusturm in Venedig, der ‚wie und wo er gewesen war’ wiederaufgebaut werden sollte, stellt eine weitgehend originalgetreue Kopie des 1902 eingestürzten Turmes dar. Daneben bietet vor allem die unmittelbare Nachkriegszeit der 50er/60er Jahre eine große Vielzahl an unterschiedlichsten Beispielen für Wiederaufbauten an. Seit mit der Charta von Venedig moderne Leitlinien für die Rekonstruktion von Gebäuden definiert wurden, welche die Anastylose als einzige richtige Form der Rekonstruktion beschrieben, haben sich gerade im öffentlichen Diskurs der letzten zwei Jahrzehnte die Wiederaufbaudebatten sehr auf die replikative Rekonstruktion - oft nur noch von Fassaden - verengt.
In unserem Seminar wollen wir den Blick weiten und auf einen schöpferischen Umgang mit Rekonstruktion richten, der unter Einhaltung der in der Charta von Venedig definierten Paradigmen, über ein reines Abbilden von historischen Fassaden hinausgeht. Beispielhafte Gebäude die wir untersuchen wollen sind das Neue Museum in Berlin, das Gropiushaus in Dessau oder die Alte Pinakothek in München. Neben der Betrachtung prominenter Beispiele werden wir auch eine schriftliche Definition der unterschiedlichen Haltungen verfolgen. Das im Seminar erarbeitete Repertoire lässt sich besonders direkt in unserem Entwurf „Schloss Neustrelitz – Musikakademie Mecklenburg-Vorpommern“ einsetzen und sei damit allen Entwurfsteilnehmern wärmstens empfohlen.

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