Lehrpersonen: Prof. Alexander Schwarz - David Fornol - Christoph Vüllers
„Rekonstruktion braucht Können, braucht Virtuosität. So ist es entscheidend, das Bauwerk nicht als das zu betrachten, was es ersetzt, sondern als das, was es ist.“ Alexander Schwarz
Die Stadt Neustrelitz in Mecklenburg ist ungewöhnlich reich an herrschaftlichen Gebäuden aus ihrer Zeit als Residenzstadt der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz. Die eigentliche Keimzelle der Stadt aber, das Residenzschloss, brannte am Ende des zweiten Weltkriegs aus. Die Ruine wurde 1949 abgebrochen und hinterlässt eine entscheidende Lücke im mittlerweile restaurierten Schlossgarten zwischen der barocken Planstadt und dem Zierker See. Interessierte Bürger*Innen engagieren sich seit Jahren für eine Rekonstruktion des verschwundenen Schlosses. Das reiche kulturelle Umfeld, u.a. mit dem Landestheater Neustrelitz und den Festspielen im Schlossgarten, bietet eine Nutzung als Musikakademie des Landes Mecklenburg-Vorpommern an.
Der Landtag hat mittlerweile einen finanziellen Beitrag für den Wiederaufbau des stadtbildprägenden Schlossturmes beschlossen, der erst 1909 als wilhelminisch-pompöse Kopie des Charlottenburger Eosanderturms an das ursprünglich wesentlich bescheidenere Residenzschloss angebaut wurde. Eine zeitgemäße Antwort auf die Frage, in welcher Form eine Nutzung des 21. Jahrhunderts angemessen an die Stelle des vergangenen Schlossgebäudes treten kann, ist so noch nicht gefunden. Der Entwurf für die Musikakademie bewegt sich damit im Spannungsfeld zwischen kritischer Rekonstruktion, anspruchsvoller Architektur und dem Wunsch nach ästhetischer Vertrautheit.