Erlöserkirche Stuttgart
WS25/26

Lehrpersonen: Prof. Alexander Schwarz - Fabio Magnago - Roman Morschett

Die 1906 bis 1908 nach Plänen Theodor Fischers gebaute Erlöserkirche steht in Stuttgart Nord – die heute etwas eigenartig anmutende Situation des Ensembles aus Kirche, Gemeinde- und Pfarrhaus erklärt sich aus der bauzeitlichen Lage inmitten von Weinbergen. Nach schwerer Beschädigung im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude 1954 unter der Leitung von Rudolf Lempp, einem Schüler Bonatz’ und damaligen Leiter der Stuttgarter Staatsbauschule, äußerlich originalgetreu wiederhergestellt, im Inneren jedoch funktional und kostensparend im Geiste der Nachkriegszeit neu interpretiert. Heute steht die Erlöserkirche exemplarisch für die europaweit drängende Frage nach dem Umgang mit kirchlichen Bauten, deren ursprüngliche Nutzung zunehmend entfällt. Sinkende Mitgliederzahlen und knappe Mittel zwingen auch die evangelische Gesamtkirchengemeinde zur Priorisierung – um aus dem Gesamtbestand von Kirchengebäude einige Wenige auszuwählen, auf die die knappen Mittel konzentriert werden. Die Erlöserkirche, die aus dieser Auswahl wohl ausgeschlossen werden wird, reiht sich also ein in die große Masse von kulturell und architektonisch wertvoller Kirchenbauten in ganz Europa, für die eine neue, tragfähige Nutzung gefunden werden muss.
In unserem Studio schlagen wir zwei alternative Nutzungen vor, deren Integration in die Substanz der Erlöserkirche baulich und entwurflich untersucht werden sollen: 1. ein Theodor-Fischer Zentrum als Ort des Archivs, der Forschung, der Ausstellung und der Vermittlung, oder 2. ein neues Zuhause für die Stuttgarter Hymnus Chorknaben, die als musikalisch und gemeinschaftlich geprägte Nachnutzung wohl viel bereits im Bestand angelegtes Potential nutzen könnte.
Beide Szenarien sollen auf ihre architektonische, räumliche und funktionale Verträglichkeit mit der bestehenden Substanz hin überprüft werden. Das Potential von Gebäudeensemble und Grundstückes soll dabei auch auf mögliche bauliche Ergänzungen hin untersucht werden, um neue funktionale und städtebauliche Möglichkeiten und die veränderte Öffentlichkeit einer Umnutzung zu zeigen. Ziel ist es, eine nicht nur baulich sinnvolle, sondern auch kulturell tragfähige und zukunftsweisende Lösung zu entwickeln, die der Bedeutung des Ortes gerecht wird – als Beispiel für einen respektvollen, kreativen und nachhaltigen Umgang mit baukulturellem Erbe.

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